HUMOR
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Zahl von MigrantInnen, die bei ihrem Versuch ums Leben kommen, geschlossene Grenzen zu überqueren, scheint ein deprimierter Ton oft der einzige zu sein, der bei einer Diskussion über Migration tatsächlich angemessen ist. Daher ist die Verwendung von Humor bei einer Kommunikationskampagne zu Migration nicht gerade eine leichte Übung; viele könnten das als unangemessen und gefühllos wahrnehmen. Geht es jedoch darum, die Menschlichkeit der in Europa ankommenden MigrantInnen zu vermitteln, kann Humor sowohl ein gewagter Schritt als auch eine erfolgreiche Strategie sein, um ein breiteres Publikum zu erreichen. Einerseits ist Ironie ein ausgezeichnetes Mittel, auf Widersprüchlichkeiten in dem Hate Speech hinzuweisen, den Sie bekämpfen. Mittels ironischer Umkehrung kann es aber auch gelingen, ein „gutes Gegenklischee“ gegen ein „schlechtes Klischee“ einzusetzen, so ein Vorschlag von Annamaria Testa(2014) auf Basis einer Analogie von Klischees und Cholesterin. Andererseits ist es auch wahrscheinlicher, dass unbeschwerte und fröhliche Inhalte geteilt werden und sich „viral“ verbreiten, d.h. sie haben ein größeres Potenzial, ein breiteres Publikum zu erreichen.
Humor beim Storytelling einbeziehen
Bei Humor geht es nicht bloß darum, witzig zu sein. Humor sollte vielmehr als eine der Techniken des Erzählens betrachtet werden (siehe auch Abschnitt Storytelling).
Siehe beispielsweise die Publikation des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Seven key elements on building human-right based narratives on migrants and migration.
Stand-up-Comedy (Stegreifkomik) ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Humor mit der Entwicklung wirkungsvoller Gegennarrative kombiniert werden kann. Siehe etwa die Publikation der britischen Organisation Counterpoints Arts, No Direction Home.